Apples Wonderlust
Lehren aus dem Apple-Event
Apple stellte diese Woche seine neue Produktelinie vor. «Wonderlust» hiess die Präsentation in Cupertino. Nun ist Apple traditionellerweise bekannt für seine herausragenden Produktpräsentationen – unabhängig davon, ob die verkündeten Neuigkeit nun bahnbrechend sind oder nicht. Hier drei «Learnings» aus der jüngsten Veranstaltung.
Zugegeben, Storytelling können sie, die Apple-Heiligen. Schon zum Auftakt. Da erzählt Apple die Geschichte von sieben Männern, Frauen und einem Kind, die möglicherweise nicht mehr Geburtstag feiern könnten, hätten sie keine Apple Watch getragen: Antonio und Stephen wurden dank der SOS-Funktion gefunden, bei Tashja, Imani, Masahiko und Jess zeigte die Uhr Störungen des Herzens an, Omar war bewusstlos nach einem Autounfall und wurde dank der Crash Detection Funktion schnell gerettet.
Die Geschichten sind professionell inszeniert, sie beginnen bei den Vorbereitungen zu den einzelnen Geburtstagsfeiern, blenden dann zurück und zeigen am Ende die glücklichen Geretteten im Kreise ihrer Liebsten.
Natürlich inszeniert Apple die Geschichten aufwendig mit professionellen Bewegtbildern. Das dramaturgische Muster lässt sich aber auch für unsere Präsentationen problemlos übernehmen und bei allen Präsentationen, bei denen es um Produkte oder Dienstleistungen geht, gut einsetzen. Statt teure Videoproduktionen tut es auch z.B. ein emotionales Bild einer Kundin als Einleitung, dann erzählst Du, welche Problemstellung (Hürde, Konflikt) sie zu überwinden hatte, wie Dein Produkt ihr dabei geholfen hat, und das letzte Slide zeigt dann ein Bild, auf dem die glückliche Kundin ihren Erfolg feiert. – Denn, was Apple kannst, kannst Du auch.
2.
Apple hatte immer wieder charismatische Führungsfiguren, die an ihren Präsentationen auftraten. Apple-Gründer Steve Jobs hat es gar in unsere illustre Runde der Präsentationsgötter geschafft. Aber auch Design-Ikone John Ive, der langjährige Marketingleiter Phil Schiller oder Craig «Hairforce One» Federighi sind Persönlichkeiten mit Ausstrahlung. Steve Jobs-Nachfolger Tim Cook fiel unter diesem Aspekt schon immer zurück und lebte vorab von seiner Hierarchie-Autorität an der Konzernspitze.
In den jüngeren Präsentationen sprechen die Apfelbauern jetzt nicht mehr direkt zu Publikum – die Präsentationen werden vorab gefilmt und zusammen geschnitten. Gerade Tim Cook tut sich mit diesem Format schwer. Wer genau hinschaut, ist davon irritiert, dass Cook nicht in die Kamera blickt, sondern leicht darüber. Als ob er dort den Text abliest. Und: Seine Gestik wirkt nicht natürlich, sondern eher so, als ob ihn die Producer angehalten hätten, etwas «dynamischer» vorzutragen. Was dabei rauskommt, ist nicht dynamisch, sondern aufgesetzt.
Learning: Präsentieren vor einem Live-Publikum ist eine komplett andere Währung als in ein Kameraobjektiv hinein zu präsentieren. – Nicht umsonst werden bei professionellen TV-Stationen Moderatorinnen und Moderatoren auch erst wochenlang mit Kamera-Training geplagt, bevor man sie auf das Publikum loslässt. Deshalb gilt: Wenn eine Präsentation von Dir ohne Publikum und nur von der Kamera gefilmt wird, braucht das Training. Nimm’ Dir mindestens einen Tag Zeit, um das zu üben, Deine ersten Versuche anzuschauen, noch einmal zu üben, bis Du am Ende auch in dieser völlig ungewohnten Situation wieder zu Dir selbst und Deiner Authentizität findest.
2.
Apple hatte immer wieder charismatische Führungsfiguren, die an ihren Präsentationen auftraten. Apple-Gründer Steve Jobs hat es gar in unsere illustre Runde der Präsentationsgötter geschafft. Aber auch Design-Ikone John Ive, der langjährige Marketingleiter Phil Schiller oder Craig «Hairforce One» Federighi sind Persönlichkeiten mit Ausstrahlung. Steve Jobs-Nachfolger Tim Cook fiel unter diesem Aspekt schon immer zurück und lebte vorab von seiner Hierarchie-Autorität an der Konzernspitze.
In den jüngeren Präsentationen sprechen die Apfelbauern jetzt nicht mehr direkt zu Publikum – die Präsentationen werden vorab gefilmt und zusammen geschnitten. Gerade Tim Cook tut sich mit diesem Format schwer. Wer genau hinschaut, ist davon irritiert, dass Cook nicht in die Kamera blickt, sondern leicht darüber. Als ob er dort den Text abliest. Und: Seine Gestik wirkt nicht natürlich, sondern eher so, als ob ihn die Producer angehalten hätten, etwas «dynamischer» vorzutragen. Was dabei rauskommt, ist nicht dynamisch, sondern aufgesetzt.
Learning: Präsentieren vor einem Live-Publikum ist eine komplett andere Währung als in ein Kameraobjektiv hinein zu präsentieren. – Nicht umsonst werden bei professionellen TV-Stationen Moderatorinnen und Moderatoren auch erst wochenlang mit Kamera-Training geplagt, bevor man sie auf das Publikum loslässt. Deshalb gilt: Wenn eine Präsentation von Dir ohne Publikum und nur von der Kamera gefilmt wird, braucht das Training. Nimm’ Dir mindestens einen Tag Zeit, um das zu üben, Deine ersten Versuche anzuschauen, noch einmal zu üben, bis Du am Ende auch in dieser völlig ungewohnten Situation wieder zu Dir selbst und Deiner Authentizität findest.
3.
Und die anderen grossen Apple-Personalities? Die sind entweder weg (John Ive), haben eine neue Rolle (Phil Schiller) oder werden, aus welchen Gründen auch immer, versteckt. Dafür treten in der jüngsten Präsentation ein Dutzend No Names auf. Natürlich Frauen und Männer, Schwarze, Weisse und Gelbe, Junge und Alte. Es wird Diversity zelebriert und dass auf Teufel komm raus kein Starkult mehr entsteht.
Nur: Das Ergebnis ist das Gegenteil von dem, was gewünscht wäre. Die Gesamtpräsentation wirkt steril, denn verschiedene Hautfarben alleine bringen eben noch keine Farbe. Dafür bräuchte es «echte» Persönlichkeiten und Geschichten. Das US-amerikanische Marketing-Ass Russell Brunson spricht von der «attractive personality», die es brauche. Wenn aber, wie zuletzt bei Apple, die einzelnen Präsentatorinnen und Präsentatoren nur wenige Minuten Bühnezeit haben und ausschliesslich technische Aspekte vortragen dürfen, dann sterben Authentizität und Charakter.
Lehre für uns: Um einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen, ist es wichtig, etwas von seiner Persönlichkeit preiszugeben. Das geschieht beispielsweise über Storytelling und dadurch, dass persönliche Momente in eine Präsentation einfliessen dürfen. Wohlverstanden: keine Ego-Show, die Botschaft soll noch immer im Zentrum stehen. Du darfst als Botschafter aber durchaus in Erscheinung treten und der Botschaft Deinen Stempel aufdrücken.